Der Hintergrund

Die symbolische Handlung der Göttinger Sieben wird gemeinhin verbunden mit Attributen wie Zivilcourage und unbeirrbarem Eintreten für den Fortschritt der Zivilgesellschaft. Das Durchsetzen von Bürgerrechten und der Unabhängigkeit der Wissenschaft (gegenüber der Obrigkeit) beruht in großen Teilen auf dem Vorbild der Göttinger Sieben. Diese für die Stadt und für die Universität gleichermaßen wichtigen Zusammenhänge sollen durch ein Denkmal herausgestellt werden, das für die Göttinger Bürger und Besucher von Göttingen gleichermaßen sichtbar ist.

Ein sinnträchtiges Denkmal zu den Göttinger Sieben hat die mit dem Niederächsischen Staatspreis, sowie dem Berliner Hannah-Höch-Preis für ihr Lebenswerk ausgezeichnete Künstlerin Christiane Möbus geschaffen. Es nimmt ironisch Bezug auf dem aus dem Jahr 1861 geschaffenen Denkmal, das sich vor dem Bahnhof Hannover befindet und  beliebter Treffpunkt "unter dem Schwanz" nicht nur für Hannoveraner ist. Es besteht aus einem mächtigen Sockel, auf dem, hoch zu Pferde reitend, Ernst-August, König von Hannover, dargestellt wird. Eben dieser König hatte die Göttinger Sieben nach ihrer Auflehnung gegen die Verfassungsabschaffung entlassen und einige sogar des Landes verwiesen. Das Göttinger Denkmal besteht nun nicht mehr aus dem Reiter, der erhöht auf dem Sockel thront, sondern lediglich aus dem Sockel, um damit allen Künftigen Herrschern deutlich zu machen, dass auch ein Souverän stets dem Volk verpflichtet ist.

Ein Kreis von Perönlichkeiten aus Südniedersachsen möchte mit Christiane Möbus' Denkmal die gesellschaftskritischen Traditionen von Göttingen und seiner Universität stärker in der Gegenwart verankern. Die Ironie des Denkmals passt im Übrigen hervorragend zu dem gelegentlichen satirischen Umgang der Göttinger mit Themen aus Kultur und Gesellschaft (vgl. Göttinger Elchpreis). Es soll Göttinger und Nicht-Göttinger, wie in Hannover,  gleich auf dem Bahnhof begrüssen.